Mastering the New: RESET oder Neues wagen?
ERFOLGSORIENTIERTE KOMMUNKATION GEHT ÜBER BEGRENZUNGEN HINAUS.
Alle Zeichen stehen auf Neustart. Jetzt ist die Zeit um gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Veränderungen massiv voranzutreiben. Denn zeigt uns der Umgang mit der Pandemie nicht, was alles möglich ist? Bei allem Optimismus in der Krise, dass man daraus was lernen könne, dass man so eine Ausnahmesituation nutzen muss, um die Veränderungsbereitschaft der Menschen weiter zu stimulieren und sich bestätigt sieht in zahlreichen Solidaritätsbekundungen und den Willen als Gemeinschaft zusammenhalten zu wollen, ist es ganz hilfreich von verschiedenen Blickwinkel auf das was geschieht zu schauen.
Es ist etwas salopp formuliert wie ein großes Change-Experiment. Wie viel Bereitschaft ist da, sich auf was Neues einzulassen oder gar Neues zu denken? Es gibt Befürworter, es gibt die, die dagegenhalten und in den Widerstand treten und diejenigen, die abwarten. Aber keiner hat sich die Situation freiwillig ausgesucht oder gewählt. Alle werden in ein großes Boot gesetzt. Und jeder hat andere Vorstellungen davon in welche Richtung es gehen soll, wenn überhaupt, oder wie mit neuen, unbekannten Ereignissen umgegangen werden soll.
Das menschliche Potential, das heißt die eigenen geistigen Fähigkeiten zu nutzen, ist enorm. Doch wie viele können und wollen auf diese Fähigkeiten zurückgreifen? Laut Hirnforschern ist dafür schon eine erhebliche Kraftanstrengung notwendig und interessanterweise je mehr wir in der Hierarchie nach oben gehen. Denn keiner will seine Macht und seine Gestaltungsspielräume einfach so aufgeben. Also ist es doch besser an dem Alten festzuhalten. Der kindlich spielerische Entdeckergeist und das Urvertrauen, das egal was kommt, man mit allem umzugehen weiß, fristet ein Nischendasein.
Wenn viele in der Vergangenheit schon Veränderungsprozesse erlebt haben, stellt sich die entscheidende Frage: Wie gehe ich und wie gehen wir mit unvorhergesehenen Ereignissen um? Was für Muster, Routinen oder Angewohnheiten prägen mich? Glaube ich, dass ich mit meiner Herangehensweise Erfolg habe?
Es ist ja beruhigend, sich versichern zu können, dass die Erfahrungen aus der Vergangenheit einen auch in Zukunft weiterbringen werden. Doch was ist, wenn die alten Erfolgsrezepte nicht mehr wirksam sind? Was ist, wenn das was kommt, völlig neue Spielregeln, Denk- und Verhaltensweisen abverlangt? Worauf kann ich mich als Individuum dann verlassen? Jetzt kommt die Stelle, an der einige lieber eine Reset-Taste drücken möchten. Es soll alles so bleiben, denn es war doch gar nicht so schlecht. Oder: Bin ich froh, wenn ich mich einfach nur auf meinen Job konzentrieren kann. Oder auch: Es wird Zeit was zu verändern, aber ich weiß noch nicht was. Hauptsache keine anstrengenden Mitarbeiter, keine fordernden Vorgesetzte, keine Endlos-Meetings, keine zeitraubenden Entscheidungsprozesse, keine missverständliche Kommunikation und kein „Buzzword-Management“.
Unabhängig davon wie lange die Pandemie das Alltags- und Geschäftsleben beeinflussen wird, hat eine neue Zeit schon längst begonnen. Es ist das Zeitalter der Technologie, der Informationen und der Kommunikation. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), die Produktion von Androiden, der Einsatz von Quantencomputern bringen uns als Menschen in eine völlig neue Dimension und diese technologischen Entwicklungen stellen unser Denken und Handeln auf den Prüfstand.
Wie unsere Zukunft aussieht hat mit unseren Fähigkeiten zu tun. Wieso traut man Technik alles oder sehr viel zu aber nicht dem eigenen Geist oder Bewusstsein? Autonomes Fahren oder Neurochips, die das menschliche Gehirn mit Technologie vernetzen, sollen das Leben verbessen. Voll ausgeschöpft ist der menschliche Geist zu deutlich mehr fähig als KI. Wir können uns weiter digitalisieren und die Verantwortung für unser Tun und Handeln an KI abgeben oder wir gehen in die Eigenverantwortung und erarbeiten selbst was für uns, für den einzelnen ein erfülltes Leben ausmacht und inwiefern Digitalisierung dazu beitragen kann. Die Kernfrage lautet: Lassen wir denken oder denken wir selbst? Wer zu den Gewinnern zählen möchte, muss sich seine Zukunft vorstellen können und die Bereitschaft mitbringen, Unbekanntes zu erkunden. Abwarten ist definitiv keine Option mehr.
Für Unternehmen bedeutet der Schritt in eine ungewisse Zukunft eine neue Führungs- und Kommunikationskultur zu etablieren. Leadership definiert sich durch ein klares Bekenntnis zur Zukunft - und das geht nur durch klare zukunftsorientierte Kommunikation.
Die Zukunft wird hierarchiefrei sein und Vernetzung wird kein Schlagwort mehr sein. Viele können sich das noch nicht vorstellen, denn die Strukturen sind so angelegt, dass Hierarchie in einer linearen Welt funktioniert. Vernetztes Arbeiten ist mehr als der digitale Arbeitsplatz, es ist die Fähigkeit und Bereitschaft sich auf gleichwertiger Ebene auszutauschen, Informationen bereitzustellen und auszuwerten, um daraus Neues abzuleiten, neue Erkenntnisse und Ergebnisse zu erzielen. Hierfür muss man über die eigenen Ängste und Begrenzungen hinausgehen und sich auf das Unbekannte einlassen. Nur dadurch wachsen wir.
Wenn also die Komplexität in einer dynamischen Welt zunimmt, bietet lineares Denken keine wirksame Lösung an. Mit Dynamik und einer unbegrenzten Anzahl an Optionen umzugehen, braucht eine Klarheit im Denken, Vorstellungskraft, eine Reflexionsfähigkeit und die Neugierde, sich in das unbekannte Feld von unendlichen Möglichkeiten zu begeben.
Führung bedeutet Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen mit dem Wissen, dass man Zukunft neu denken kann. Führung hat auch in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion. Es geht um das Führen in Zielen statt Prozessen. Eine starke Führung verlangt eine starke Kommunikation. Eine die vorausschauend ist und nicht reaktiv. Eine Kommunikation, die klare Antworten geben kann, weil das Vorgehen bis zum Ende durchdacht ist. Ad hoc hat ausgedient. Es braucht eine innere Autorität und Stabilität sowie das Wissen, sich auf die eigene Kommunikation verlassen zu können.
Was gehört zu einer erfolgreichen Kommunikation?
Zielsicherheit. Vom Ziel her denken und handeln.
Aufrichtigkeit. Die Fähigkeit mir bewusst zu werden, was ich meine und sage und das in Einklang zu bringen. Meine ich auch das was ich sage?
Eindeutigkeit. Keinen Raum für Interpretationen oder Widersprüche geben. Was verstehe ich selbst unter bestimmter Begriffen? Am Beispiel von Agilität werden die meisten wissen was ich meine. Solange ich nur von Agilität spreche aber nicht ausführe was ich darunter verstehe und wie ich es umsetzen will, bleibt es eine leere Worthülse.
Entschlossenheit. Wie sehr will ich meine Ziele erreichen? Wie groß ist die Bereitschaft, mich ablenken zu lassen?
Ergebnisorientiert. Kommunikation ist effektiv und effizient und sollte das auch in Meetings sein.
Um es auf den Punkt zu bringen: Erweitern Sie Ihre Optionen, indem Sie voraus denken und erwarten Sie von sich das Beste.
Ihre Christiane Kroll
Über den Autor:
© 2020 BoC - Christiane Kroll ist Partnerin des Bureau of Communication, einer Kommunikations- und Markenschmiede in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie ist Spezialistin für Transformationsprozesse, strategische Kommunikation, Employee Engagement sowie Leadership Communications und ist als Executive Coach tätig. Vor dem BoC hat sie unter anderem für führende deutsche und internationale Kommunikationsberatungen wie Edelman, Hill+Knowlton, Deekeling Arnd Advisors und fischerAppelt gearbeitet.